Geistige Behinderung und psychische Auffälligkeiten – eine Herausforderung für die Pädagogik

Auf einen Blick

Kursnummer
9301015
Termin
18.07.2024 — 19.07.2024
Tages-Uhrzeiten
Donnerstag, 18. Juli 2024, 9:30 bis 17 Uhr und Freitag, 19. Juli 2024, 9 bis 13 Uhr
Anmeldung bis
14.06.2024
Verbindliche Kosten
Kursgebühr € 190,00,– (für FWS Mitarbeiter/innen € 170,00,–), zuzüglich Tagesverpflegung € 35,– / Tag
Ort
Franziskuswerk - Hs. Johannes MRZ - Raphaelweg 9 - 85244 Schönbrunn
Zielgruppe
ausschließlich Teilnehmer/innen der Fachweiter-bildung „Menschen mit Intelligenzminderung und psychischen Auffäligkeiten verstehen und begleiten“
Max. Teilnehmerzahl
20

Kursbeschreibung

Warum ist die Pädagogik in der Behandlung und Begleitung von psychisch kranken Menschen mit Intelligenzminderung eigentlich so wichtig? Ist sie überhaupt Therapie? Sollte sie die Behandlung psychischer Störungen nicht vielmehr der Psychiatrie und den Ärzten überlassen? Sollte die Privatsphäre der Menschen mit Intelligenzminderung nicht eine therapiefreie Zone bleiben?
Viele Fragen und schwierige Antworten, handeln sie doch von dem schmalen Grad zwischen Therapie und Normalität, dem alten Spannungsfeld zwischen Psychiatrie und Pädagogik. Doch psychische Stabilität wird nur zu einem kleineren Teil durch Medikamente erreicht. Die Vermittlung von Kompetenzen und von Bewältigungsstrategien und vor allem die Gestaltung des sozialen Umfelds sind für die seelische Gesundheit gerade behinderter Menschen von viel größerer Bedeutung. Genau an dieser Stelle sind jedoch die pädagogischen Mitarbeiter/innen der Behindertenhilfe tätig, und so reicht die Pädagogik immer auch in die psychiatrische Behandlung hinein und umgekehrt. Man muss sich dieser zentralen und verantwortungsvollen Position bewusst sein und sich selbstkritisch mit dem eigenen pädagogischen Handeln auseinandersetzen. Nur dann kann es gelingen, psychischen Störungen vorzubeugen und Erkenntnisse aus den heilpädagogischen oder psychotherapeutischen Behandlungen auf adäquate Weise in den Alltag der Betreuung und Assistenz behinderter Menschen zu übertragen. Das Seminar bildet eine Art Klammer um die verschiedenen Kurse der modularisierten Weiterbildung. Es wird versucht, die zentrale Bedeutung der Pädagogik herauszuarbeiten und anhand konkreter Übungen zu erproben, wie sich therapeutische Erkenntnisse sinnvoll in den Betreuungsalltag übertragen lassen. Dabei spielen Aspekte der Selbsterfahrung und ausführliche Fallbeispiele eine wichtige Rolle. Außerdem werden verschiedene (heil)pädagogische Konzepte besprochen, wie die sensorische Entwicklungsstimulation, SIVUS oder das Wutmanagement. Überschrieben sind die beiden Tage mit dem, was sich hinter dem Begriff „Empowerment“ verbirgt und – was es gemeinsam zu entdecken gilt.

Die Fortbildung fndet zweimal mit identischen Inhalten zu folgenden Terminen statt und ist als pädagogische Vertiefung zur Erlangung des Zertifkats verbindlich am Ende der Fachweiterbildung zu besuchen.

Dozenten

Lioba Grünfelder

Rehabilitationspädagogin M.A. Systemische Beraterin (i.A.) Leitende Pädagogin Universitätsklinik für Inklusive Medizin Krankenhaus Mara, Bielefeld