Auszeichnung für die Reitanlage Gurtner

WfbM-Integrationspreis 2020 für gelebte Inklusion auf dem Arbeitsmarkt

Bezirkstagspräsident Josef Mederer (l.) überreicht Claudia Gurtner (2.v.l.) den WfbM-Integrationspreis 2020. Mit auf dem Bild v.l.n.r. Bernd Gurtner, Manfred Sommersperger, Wallach Shamil, WfbM-Leiter Valentin Schmitt, Jobcoach Andreas Schmölz und Sabrina Kubitza.

Schönbrunn, 2. Dezember 2020 – Seit mittlerweile zehn Jahren verleiht das Franziskuswerk Schönbrunn (FWS) jeweils am Jahresende den Integrationspreis der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) an ein Unternehmen, das sich um die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung durch vorbildliches Engagement verdient gemacht hat. Dieses Jahr ging der Preis an die Reitanlage Gurtner im Vierkirchner Ortsteil Ramelsbach.

„Dieser Reiterhof ist für mich ein Leuchtturm der Inklusion. Menschen mit Behinderungen nehmen hier am normalen Leben teil. Und das ist aus meiner Sicht der Königsweg, so geht Inklusion: Mitten unter allen Menschen sein!“, zeichnete Bezirkstagspräsident Josef Mederer die Inhaber der Reitanlage Gurtner aus, als er gemeinsam mit WfbM-Leiter Valentin Schmitt den Integrationspreis 2020 an Claudia und Bernd Gurtner überreichte.

„In den zehn Jahren Zusammenarbeit mit Familie Gurtner hat man immer das Gefühl, dass es ihnen eine Freude ist, Menschen mit Behinderung eine sinnvolle Tätigkeit zur Verfügung stellen zu können. Die beiden WfbM-Beschäftigten Sabrina Kubitza und Manfred Sommersperger sind sehr gut in den Tagesablauf auf der Reitanlage eingebunden, sodass die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Arbeitsleben für alle Kunden der Reitanlage immer präsent ist“, begründete Valentin Schmitt die Entscheidung für den diesjährigen WfbM-Integrationspreis. „Trotz corona-bedingtem Lockdown nahmen die beiden WfbM-Beschäftigten bereits im Juni ihre Arbeit in der Reitanlage wieder auf. Das von Familie Gurtner für die gesamte Reitanlage erarbeitete Hygiene- und Schutzkonzept konnte für beide Werkstattbeschäftigte in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Jobcoach des Franziskuswerks, Andreas Schmölz, hervorragend umgesetzt werden.“

Bernd Gurtner bedankte sich herzlich. Er hob hervor, dass Kubitza und Sommersperger produktive Arbeit leisten würden und während des ersten Lockdowns als Mitarbeitende fehlten. Die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung sei ein ständiges Geben und Nehmen, von dem beide Seite nur profitieren würden.

Seit September 2010 beschäftigt die Reitanlage Gurtner WfbM-Beschäftigte, zunächst als Praktikanten, ab Januar 2011 als ausgelagerten Arbeitsplatz im Sinn des § 219, Abs. 1 SGB IX. Über die Jahre haben die Gurtners insgesamt sechs Menschen mit Behinderung mit Geduld und viel Einfühlungsvermögen längerfristig auf einem ausgelagerten Arbeitsplatz beschäftigt. Neben diesen zwei bis drei dauerhaften Arbeitsplätzen stellen sie immer wieder Praktikumsplätze für interessierte Werkstattbeschäftigte zur Verfügung. Das Interesse, im landwirtschaftlichen Betrieb mitzuarbeiten ist bei vielen Werkstattbeschäftigten besonders stark ausgeprägt. Der Umgang mit Tieren steht dabei oft im Vordergrund.

Ein ausgelagerter Arbeitsplatz (AAP) ist die Chance für einen Beschäftigten einer WfbM, in einem Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarktes Berufserfahrung zu sammeln und seine Fähigkeiten und Kompetenzen einzubringen. Die AAPs sind bei der WfbM des Franziskuswerks Schönbrunn arbeits- und sozialversicherungsrechtlich angebunden, eigens geschulte Jobcoaches des Franziskuswerks sind Ansprechpartner vor Ort für die Betriebe. Derzeit arbeiten 37 Beschäftigte in unterschiedlichen Berufsfeldern im Landkreis Dachau und in München, Tendenz steigend.

Im Zuge dessen sind die Jobcoaches des Franziskuswerks Schönbrunn immer auf der Suche nach Betrieben, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Einschränkungen im Arbeitsleben eine Chance geben wollen. Ansprechpartner ist Valentin Schmitt, Tel. 08139 800-5001 oder valentin.schmitt@schoenbrunn.de.