
Wohnen ist …Vertrautheit
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene benötigen einen Platz, an dem sie Zugehörigkeit, Sicherheit und verlässliche Beziehung erfahren. Sie benötigen gleichzeitig Raum zur eigenen Entfaltung in sozialen Bezügen, zur Entwicklung eigener Vorstellungen und Beteiligung aller sie betreffenden Belange.
Zum heilpädagogischen Wohnen für Kinder und Jugendliche des Franziskuswerk Schönbrunn gehören fünf Wohngemeinschaften. Hier leben Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit geistiger und mehrfacher Behinderung, u.a. Autismus. Drei Wohngemeinschaften befinden sich in Schönbrunn, zwei Wohngemeinschaften sind in der, etwa 20 km von Schönbrunn entfernten Marktgemeinde Markt Altomünster beheimatet.
Das strukturierte und den Bedürfnissen entsprechend gestaltete Umfeld regt die jungen Menschen zur Entwicklung ihrer Fähigkeiten an.
In der Erziehung, Förderung und Betreuung der jungen Menschen setzen wir folgende Schwerpunkte:
- Förderung der Eigenwahrnehmung, Selbstwirksamkeit und Zugehörigkeit
- Vermittlung von Werten und Normen und Förderung der sozialen Kompetenz
- Individuelle Selbständigkeit, Verantwortung für das eigene Handeln
- Mitsprache bei Anliegen, die die eigene Person betreffen
- Zusammenarbeit mit den Eltern, Angehörigen und gesetzlichen Betreuern
- Sozialraumorientierte Angebote und Teilhabe an der Gemeinschaft
- Bildungsangebote
Mit jedem Einzelnen entwickeln wir in Zusammenarbeit mit dem Fachdienst Heilpädagogik und Psychologie für Kinder und Jugendliche, Therapeuten, Lehrern und Eltern einen individuellen Förderplan. Im Rahmen der Mitsprache und Beteiligung berücksichtigen wir die von den Jugendlichen selbstgewählten Ziele.



Grundsätze unserer Arbeit
- Wir gehen respektvoll miteinander um
- Wir kennen unsere Grenzen / die der Anderen und wahren diese
- Wir pflegen einen konstruktiven Austausch
- Wir setzen uns mit Kritik lösungsorientiert auseinander
Auf dieser Grundlage unterstützen wir die kognitive, psychische und psychomotorische und emotional-affektive Entwicklung jedes Kindes, das Sozialverhalten, die Vermittlung von Wertehaltungen, die Sprache, die Wahrnehmung, das Spiel- und Arbeitsverhalten sowie die lebenspraktische Erziehung.
In allen Wohngemeinschaften wird eine 24-Stundenbetreuung, jeweils in Tag- und Nachtschicht, sichergestellt. Pädagogische Fachkräfte wie Heilerziehungspfleger, Sozialpädagogen, Heilpädagogen, Erzieher, Kinderkrankenschwestern sowie entsprechend qualifizierte Hilfskräfte wie Heilerziehungspflegehelfer, Kinderpfleger und Sozialbetreuer engagieren sich tatkräftig. Sie werden unterstützt von Studierenden der Fachschule für Heilerziehungspflege, Mitarbeitenden im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), Kinderpflegerinnen, Studenten oder Praktikanten.
Alle Kinder und Jugendlichen werden in der Johannes-Neuhäusler-Schule, dem Förderzentrum für geistige Entwicklung, unterrichtet; entweder am Standort Schönbrunn oder in einer der Partnerklassen im Landkreis Dachau.
Mit Erfüllung der 12jährigen Schulpflicht endet der Aufenthalt in den heilpädagogischen Wohngemeinschaften für Kinder und Jugendliche. Ein Neubeginn in einer Einrichtung für Erwachsene mit Tätigkeit in der Edith-Stein-Förderstätte, einer Werkstatt für behinderte Menschen oder in einem Betrieb in der Region, steht an.
Szenen aus dem Alltag
Im Bällebad

Um die Körperwahrnehmung zu steigern und die Interaktion zwischen den Jungs zu fördern, verbringt Gruppe Lena immer wieder Zeit im Bällebad. Hier werden die Konsistenz und die Sprungfähigkeit der Bälle untersucht, Flugbahnen perfektioniert und es wird Verstecken im Bälle-Meer gespielt. Sich einmal komplett in den Bällen zu begraben, fühlt sich lustig an und man spürt Körperregionen, die man normalerweise gar nicht wahrnimmt.
Die Natur genießen

Da in Gruppe Lena viele energie-geladene Jugendliche wohnen, spielt Bewegung eine elementare Rolle in unserer alltäglichen Arbeit. Die ländliche Gegend bietet viele Möglichkeiten zu abenteuerlichen Spaziergängen. Von der nahegelegenen Kapelle im Wald bis hin zum Wasserturm bietet die Umgebung spannende Impulse.
Reiten

„Das Glück dieser Erde, liegt auf dem Rücken der Pferde“
Kleine/große Glücksmomente rund um das Pferd und mit den Pferden erleben unsere Jugendlichen der beiden Altomünsterer Außenwohngruppen regelmäßig bei der pferdegestützten Arbeit in Markt Indersdorf. Zweimal im Monat machen sich die Jugendlichen auf den Weg in den Reitstall. Bei der Versorgung der Pferde durch Stallarbeit, füttern und putzen, bei Wind und Wetter erleben unsere Jugendlichen Naturverbundenheit in allen Jahreszeiten. Das ist ihnen genauso wichtig wie der Umgang mit dem Pferd oder das Sitzen auf dem Pferderücken, motiviert sie, über sich hinauszuwachsen, Neues zu wagen und zu meistern.
Entspannen beim Snoezelen

Bei schlechtem Wetter geht Gruppe Lena für Verschnaufpausen in den Snoezelen-Raum. Entspannungsmusik und Lichtereffekte sorgen für eine ruhige Atmosphäre. Besonders begutachtet wird hierbei die Wassersäule. Das Snoezelen bietet den Jungs eine gute Gelegenheit, gemeinschaftlich zu entspannen. Da in Kleingruppen gesnoezelt wird, können die Kinder ihre individuellen Wünsche mit einbringen und so z. B. auch eine Igelballmassage genießen. Das ist eine ideale Beschäftigung bei schlechtem Wetter.