Die Borderline-Persönlichkeitsstörung bei Menschen mit geistiger Behinderung

Auf einen Blick

Kursnummer
9301004
Termin
10.10.2024 — 11.10.2024
Tages-Uhrzeiten
Donnerstag, 10. Oktober 2024, 9:30 bis 17 Uhr, und Freitag, 11. Oktober 2024, 9 bis 16:30 Uhr
Anmeldung bis
06.09.2024
Verbindliche Kosten
Kursgebühr € 290,00,– (für FWS Mitarbeiter/innen € 250,00,–), zuzüglich Tagesverpflegung € 38,– / Tag
Ort
Franziskuswerk - Hs. Johannes MRZ - Raphaelweg 9 - 85244 Schönbrunn
Zielgruppe
Mitarbeiter/innen, Beratungsdienste und Führungskräfte aus Wohneinrichtungen und Werkstätten für psychisch und/oder geistig behinderte Menschen, die Klient/innen mit BorderlinePersönlichkeitsstörungen begleiten
Max. Teilnehmerzahl
20

Kursbeschreibung

Das Grundmerkmal aller Persönlichkeitsstörungen ist ein seit Langem bestehendes, dauerhaftes und beherrschendes Muster unflexiblen Verhaltens, das stark von den Erwartungen der Umwelt abweicht und in erheblichem Maß zu Beeinträchtigungen in Beziehungen führt. Bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung sind zentral und besonders auffällig: Angst vor dem Verlassenwerden, Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild, in den Affekten, sowie Stimmungsschwankungen und Impulsivität. Persönlichkeitsstörungen bei geistig behinderten Menschen manifestieren sich vor allem in herausfordernden Verhaltensweisen. Die Mitarbeiter/innen und das Umfeld sind mehr ins dramatische Geschehen einbezogen, als es bei „normalen“ Persönlichkeitsstörungen der Fall ist. Professionelle werden übermäßig oft an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit sowie Strategien des eigenen Handelns gebracht.
In der Arbeit mit jenem Personenkreis fühlt man sich häufig so, als würde man mit dem Rücken zur Wand stehen und nur zu reagieren und nicht den Prozess produktiv und für Klient*innen zielführend steuern, leiten oder lenken zu können, was häufig über kurz oder lang der gemeinsamen Beziehungsgestaltung sehr schädlich sein kann.
Dabei erfordert der Umgang sowie die professionelle Arbeit und Zielsetzung, eine Kombination aus heilpädagogischem Denken und psychotherapeutischem Verständnis des professionellen Umfeldes. Einhergehend mit einer anhaltend selbst reflektierenden Haltung zur eigenen Person, sowie zum professionellen Handeln innerhalb eines Teams.

Somit ergeben sich dringende Fragen:
– Wie viel Nähe oder Distanz braucht ein Mensch (mit Borderline-Störung)?
– Muss man als Mitarbeiter/in alle Bedürfnisse befriedigen?
– Wo liegen die eigenen (Belastbarkeits-)Grenzen?
Ansatzpunkte für mehr Klarheit und Sicherheit im täglichen Umgang mit Betroffenen sind nicht nur Einstellungen und Verhalten der einzelnen Fachkräfte, sondern auch deren Kooperation untereinander und die konsequente Gestaltung der institutionellen Rahmenbedingungen.

Schwerpunkte:
– Verständnis für Borderline-Störung dank Informationen zu Entstehung und Wirkung der Störung
– Differenzialdiagnostische Abklärung zu anderen ähnlichen Störungsbildern oder ähnlichem
herausforderndem Verhalten
– Balance von Nähe und Distanz
– Reflexion der Rollen- und Beziehungskonflikte, Verständnisschulung
– Kooperation und Haltung im Team, Gestaltung von äußeren Strukturen

Methodenpool aus: Vortrag, Power-Point-Präsentation, Fallarbeit, Kleingruppenarbeit, Rollenübungen, Fallbeispiele aus dem Arbeitsalltag der Teilnehmer/innen

Diese Fortbildung kann entweder einzeln oder als Baustein der Weiterbildung „Menschen mit Intelligenzminderung und psychischen Auffälligkeiten verstehen und begleiten“ gebucht werden

Dozenten

Christian Feuerherd

Dipl. Heilpädagoge (FH), Pädagogische Leitung am Berliner Behandlungszentrum für psychische Gesundheit bei Entwicklungsstörungen