Viktoria-von-Butler-Schule des Franziskuswerks wird eingeweiht

Beste Rahmenbedingungen für die Förderung von rund 150 Schüler:innen mit geistiger Behinderung

Schönbrunn, 25.September 2023 – Am 6. Oktober 2023 findet die Einweihungsfeier der neuen Viktoria-von-Butler-Schule des Franziskuswerks statt – auch wenn bereits vor einem Jahr,  im September 2022, der Schulbetrieb startete. Alle Restarbeiten sind nun abgeschlossen und es ist ein Förderzentrum mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung  entstanden, das pädagogisch, architektonisch und ökologisch modernsten Standards entspricht. „Wir sind stolz auf die neue Schule, von der unsere Schüler und Lehrkräfte seit dem ersten Tag schwärmen. Dass wir den Neubau innerhalb der geplanten Bauzeit und trotz der schwierigen Rahmenbedingungen aufgrund Corona- und Ukraine-Krise mit einer nur moderaten Baukostensteigerung realisieren konnten, freut uns zusätzlich. Zu verdanken ist das dem ausgezeichneten Zusammenspiel unserer Bauleitung mit den Fachplanern, der Schulleitung und den beteiligten Behörden“ so Markus Holl, Geschäftsführer des Franziskuswerks.

Da die Kosten für die Sanierung der alten Johannes-Neuhäusler-Schule höher gewesen wären als ein Neubau, entschloss sich die Regierung von Oberbayern gemeinsam mit der Geschäftsführung des Franziskuswerks bereits im Jahr 2012 für einen Neubau der Schule in Schönbrunn. Die Planung erfolgte in enger Abstimmung mit der Schulfamilie. Im April 2020 erfolgte dann der Spatenstich und während der fast dreijährigen Bauzeit entstand auf einer Bruttogrundfläche von rund 11.000 qm ein heller, klar strukturierter Gebäudekomplex,  der ausgelegt ist auf die individuelle Förderung  der rund 150  Schüler:innen mit Förderbedarf im Bereich geistige Entwicklung.

Bauweise in Clustern – viel Platz für Bewegung und auch Ruhe

Die neue Viktoria-von-Butler-Schule beherbergt die drei Schulstufen Grundschule, Mittelschule und Berufsschule. Um eine leichte Orientierung zu ermöglichen, setzt sich die Schule aus vier Häusern – den sogenannten Clustern – zusammen. Die Schule bietet viel Fläche für Differenzierung und Einzelförderung. Wenig Reizüberflutung, hochwertige Möbel, viel Licht und eine gute Akustik sollen dazu beitragen, herausfordernde Verhaltensweisen zu reduzieren. Der IT-Ausbau entspricht dem modernsten Standard und ermöglicht digitalen Unterricht. So gibt es neben digitalen Tafeln auch Computer-Arbeitsplätze und in jedem Unterrichtsraum Dokumentenkameras.  Die Bibliothek im 1. Obergeschoss ist als Glasbau so konzipiert, dass Kinder im geschützten Raum an Veranstaltungen in der Aula darunter teilnehmen können und einen Blick auf die Bühne haben. 17 Klassenzimmer, 12 Gruppenarbeitsräume, 6 Freiarbeitsbereiche , 5 Werkräume, die Einfeldturnhalle mit Boulderwand und Basketballkörben sowie das Bewegungsbad bieten ideale Voraussetzungen zum Lernen und Bewegen. Dazu kommen Verwaltungsräume und 2 Pausenhöfe, wobei der südliche Außenhof mit Hochbeeten und einem Pizzaofen ausgestattet ist.  Schulrektorin Annette Mayrhofer ist begeistert von der neuen Schule: “Endlich haben wir Platz und genügend Räume, um optimal auf die individuellen Bedarfe unserer Schülerinnen und Schüler einzugehen. Wir können dem teils hohen Bewegungsdrang, aber auch dem Ruhebedürfnis einzelner sehr gut gerecht werden. Die entzerrte Raumsituation und die hervorragende Akustik im neuen Schulhaus bringen deutliche Entspannung beim Lernen und hat sich schon deutlich auf die Minimierung herausfordernder Verhaltensweisen aufgrund von Reizüberflutung ausgewirkt. Ganz besonders profitieren wir von unserer Lage mitten im Grünen. Durch die ruhige Umgebung wird Stress minimiert und unsere Schülerinnen und Schüler können sich hier selbstständiger bewegen als im städtischen Umfeld.“

Atmosphärischer Charakter durch Holz und Licht

Die beiden Schulcluster sind mit einer Doppelflur-Typologie aufgebaut. Die Unterrichts- bzw. Werkräume liegen an den Fassaden mit Blick durch große Fenster in die umgebende Landschaft oder die Höfe. Zwischen den Räumen befindet sich jeweils ein Gruppenraum, der individuellen Einzelunterricht in nächster Nähe zur Klasse erlaubt. Glastrennwände zu den Fluren sorgen für Transparenz und ermöglichen Blickbezüge. Zusätzlich versorgen sie die Kreuzungspunkte in der Mittelzone mit Tageslicht. Durch die Verwendung von Eichenholzelementen in Form von Parkettbelag, Wandverkleidungen und Einbaumöbeln in Kombination mit weißen Wänden und Decken entsteht ein sehr atmosphärischer Charakter, der Spielraum für farbliche Akzente lässt. Im Erdgeschoss des Eingangsgebäudes können ein Mehrzweck- und ein Rhythmusraum zu einem großen Saal mit Bühne verbunden werden. Der Eingangshof mit einer Baumgruppe ist großzügig gestaltet und erleichtert so die Beförderungssituation der Schüler:innen in Kleinbussen. Sie können direkt im Schulhof ein- und aussteigen. Die Bärenstatue, beliebte Identifikationsfigur, wurde von der alten Schule umgezogen und befindet sich im Eingangshof. „In der SMV-Sitzung haben mehrere Klassensprecher:innen betont, wie froh sie sind, dass auch die Bären mit ins neue Schulhaus umgezogen sind“, so Mayrhofer.

Nachhaltigkeit spielte bei der Konzeption der Viktoria-von-Butler-Schule eine große Rolle.  So ist sie eine sogenannte „Plus-Energie-Schule“.  Ziel des Klima- und Energiekonzeptes ist es, eine optimale Tageslicht- und Frischluftversorgung zu gewährleisten sowie einen hohen visuellen, thermischen und akustischen Komfort bei minimiertem Energiebedarf zu bieten. Durch die Doppelziegelbauweise ist keine Klimaanlage notwendig. Die Schule wird komplett mechanisch be- und entlüftet. In Kombination mit Stoßlüftung über die Fensterflügel wird eine optimierte Luftqualität bei minimalem Stromenergiebedarf für Luftförderung gewährleistet. Die Minimierung des Transmissionswärmebedarfs erfolgt durch die Ausführung der Gebäudehülle im Passivhausstandard.  Die Wärmeversorgung der der Förderschule erfolgt über eine Nahwärmeanbindung an die Wärmezentralen von Schönbrunn. Sie wird aus mehreren regenerativen Quellen bereitgestellt.

Insgesamt betrug das Kostenvolumen für die Schule 29,3 Mio. Euro. Der Freistaat Bayern fördert den Bau mit voraussichtlich etwas mehr als 23 Mio Euro. Die vom Franziskuswerk aufzubringenden Eigenmittel konnten durch Spenden von knapp 2,5 Mio Euro begrenzt werden. Insbesondere Sternstunden e.V., Ein Herz für Kinder, die Stiftung Wohnhilfe, die Franz-und-Rosa-Eben-Stiftung und die Edith-Haberland-Wagner Stiftung unterstützten den Bau sehr großzügig. Hinzu kam eine Vielzahl von Einzelspenden von Bürgern des Landkreises Dachau.

Beteiligte Unternehmen: H2M Architekten + Ingenieure GmbH, BBI BAUER BERATENDE INGENIEURE GMBH, Nigl + Mader GmbH, Burnickl Ingenieure GmbH, TOPgrün GmbH, IFB Ingenieure GmbH, Transsolar Energietechnik GmbH, Grundlabor München, a|sh sander.hofrichter architekten GmbH, ZAE Bayern -Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung e.V., MR PlanFabrik GmbH, Ingenieurbüro Knud Ußling.

Der Eingangsbereich der neuen Viktoria-von-Butler-Schule.
Die großzügige Aula, die auch für Veranstaltungen genutzt werden kann.
Digitale Tafeln erleichtern das Lernen.