Felicia Zachskorn – Konsulentin für Erwachsenen-Wohngruppen mit Schnittstelle Arbeit Wann sind Sie das erste Mal mit dem Franziskuswerk in Berührung gekommen? In der zehnten Klasse meiner Schulzeit hatten wir eine Exkursion ins Franziskuswerk. Wir haben uns damals explizit die Werkstatt für Menschen mit Behinderung angeschaut. Dieser erste Kontakt mit Menschen mit Behinderung war sehr. schön für mich. Ich habe mich dann im Internet informiert, was es so für Möglichkeiten gibt. Für mich war aber irgendwie auch gleich klar, dass ich ins Franziskuswerk möchte. Beschreiben Sie Ihren spannenden Entwicklungsweg, den Sie im Franziskuswerk bis heute gegangen sind. Ich habe in der elften Klasse in den Sommerferien ein Praktikum im Franziskuswerk gemacht. Und gleich nach meinem Abitur habe ich dann angefangen – im ersten Jahr zum Vorpraktikum in der Förderstätte, was quasi die Voraussetzung war, um die Ausbildung machen zu können. Für die Ausbildung habe ich dann die Förderstättengruppe gewechselt und war im letzten Jahr in einer Wohngruppe für Menschen im Autismus-Spektrum. 2016 war ich dann mit der berufsbegleitenden Heilerziehungspflegeausbildung fertig. 2018 habe ich dann noch mit der Weiterbildung zur Heilpädagogin an der Fachakademie für Heilpädagogik angefangen und diese letztes Jahr abgeschlossen. Seitdem arbeite ich nun als interne Konsulentin im Erwachsenenbereich. Als Konsulentin schaue ich von Außen auf das System und begleite die Teams. Ich gehe in verschiedene Wohngruppen und berate dort, wenn es bei den Klienten spezielle Themen gibt – zum Beispiel wenn sie in eine Krise rutschen oder sich irgendwie herausforderndes Verhalten zeigt. Auch begleite ich Klienten intensiv über eine gewisse Zeit lang – mehrmals die Woche, je nachdem was der Klient wirklich braucht. Menschen in Krisen können oftmals nicht mehr auf ihre Ressourcen zurückgreifen. Und weil in Zeiten des Personalmangels die Mitarbeiter nicht immer genügend Zeit für einzelne Klienten aufbringen können, haben wir mit der Stelle eine zusätzliche entlastende Ressource geschaffen. Das Schöne war, dass ich meine neue Stelle selbst mitgestalten durfte. Inwiefern passt die Stelle der internen Konsulentin perfekt zu Ihnen? Das, was ich in meinem beruflichen Alltag brauche, ist meine Intuition. Sie hilft mir dabei, mit Menschen umzugehen und vor allem den Zugang zu den Klienten zu finden. Oft werde ich dazu gerufen, wenn es schon ein bisschen schwierig ist oder sich die Fronten teilweise verhärtet haben. Hier habe ich den Vorteil, dass ich von außen komme, also sehr unbelastet bin und nicht emotional schon in der Situation mit drinhänge. Das gibt einen lösungsorientierten Weitblick für die eine oder andere Problematik – in der Zusammenarbeit zwischen den Teams und den Angehörigen zum Beispiel. Ebenso schaffe ich es, in relativ kurzer Zeit eine sehr konstante Beziehung zu den Klienten aufzubauen, gerade wenn sie in einer Krise sind. Was macht Sie in Ihrem Job so richtig glücklich? Die ganz kleinen, banalen Dinge machen mich wirklich glücklich. Wenn sich im Alltag etwas zum Positiven verändert oder wenn sich die Kommunikation zwischen Team und Klient wieder so richtig wertschätzend gestaltet, das ist wunderschön. In meinem Beruf habe ich gelernt, meinen Fokus nicht immer auf das Große zu lenken, sondern dass ganz oft diese kleinen Schritte entscheidend sind. Auch wenn es einfach nur mal eine Tasse Kaffee ist, bei der man einfach ein bisschen Zeit mit dem Klienten verbringt – das kann schon das Größte sein. Mein Alltag ist auch sehr vielfältig und es wird nie langweilig. All das, was ich in meinen Fortbildungen mitnehme, kann ich in die tägliche Arbeit mit einbringen. Das erfüllt mich und macht es auch irgendwie so besonders und außergewöhnlich. Wo erfahren Sie Unterstützung im Miteinander? Ich habe eine ganz tolle Supervisorin, mit der ich vieles auch nochmal gemeinsam reflektieren und mich fachlich austauschen kann. Das hilft mir extrem. Auch spüre ich sehr großen Rückhalt von meiner Vorgesetzten. Wenn mir irgendwas auf der Seele brennt, dann nimmt sie sich Zeit für mich – auch wenn sie diese normalerweise nicht hätte. Allein das zu wissen, hilft mir enorm. Was wünschen Sie sich für Ihre berufliche Zukunft? In Zukunft würde ich eigentlich noch gern Psychologie studieren – aber wenn, dann nur berufsbegleitend. Ich möchte auf alle Fälle weiter hier beim Franziskuswerk arbeiten. Wenn ich morgens zur Arbeit ins Dorf komme, dann ist das für mich ein so sehr vertrautes Gefühl. Das möchte ich nicht mehr missen.