Stressbewältigung bei Menschen mit Intelligenzminderung

Auf einen Blick

Kursnummer
9313030
Termin
13.05.2024 — 14.05.2024
Tages-Uhrzeiten
Montag, 13. Mai 2024, 9:30 bis 17 Uhr, und Dienstag, 14. Mai 2024, 9 bis 16:30 Uhr
Anmeldung bis
11.04.2024
Verbindliche Kosten
Kursgebühr € 290,00,– (für FWS Mitarbeiter/innen € 250,00,–), zuzüglich Tagesverpflegung € 38,– / Tag
Ort
Franziskuswerk - Hs. Johannes MRZ - Raphaelweg 9 - 85244 Schönbrunn
Zielgruppe
Mitarbeiter/innen, Beratungsdienste und Führungskräfte aus Wohneinrichtungen und Werkstätten für psychisch und/oder geistig behinderte Menschen
Max. Teilnehmerzahl
20

Kursbeschreibung

Menschen mit Intelligenzminderung verfügen über eine erhöhte Vulnerabilität sowie eine verminderte Stresstoleranz und ein reduziertes Repertoire an Coping-Strategien. Werden die Grenzen der Belastbarkeit überschritten, so resultieren zuweilen Krisensituationen mit aggressiven Durchbrüchen. Ursache ist Stress. Nicht zuletzt sind wir Professionelle dijenigen, die Stress erzeugen, Anforderungen nicht personenspezifisch formulieren und dem individuellen Leistungsniveau sowie emotionalem Entwicklungsstand anpassen und umsetzen.
Um mit diesen Situationen umgehen zu können, müssen den damit professionell Befassten die individuellen Defizite, Stärken, Vorlieben, Lebensthemen und Ressourcen der Klient*innen stets präsent sein. Andererseits kann eine erhöhte Vulnerabilität und Sensibilität auf Stress auch immer Symptom einer beginnenden körperlichen oder psychischen Erkrankung sein, die uns zunächst nicht offenbar scheint.
Resultat können extreme Situationen und massive Eskalationen sein und an das unmittelbar beteiligte soziale Umfeld und Helfersystem außerordentliche Herausforderungen stellen. In derart besonderen Situationen ist die eigene emotionale Beteiligung der Professionellen zu berücksichtigen. Dabei spielen umstandsbedingte nachvollziehbare Ängste und Unsicherheiten eine wichtige Rolle und beeinflussen unmittelbar Entscheidungen für das eigene und situationsbedingte Handeln.
Heißt kurzum, das Thema Stressbewältigung obliegt beiden Seiten und einer deutlich erhöhten Sensibilität des Miteinanders im professionellen, zwischenmenschlichen und gleichwertigen Handeln sowie dem bewussteren Umgang mit unseren Entscheidungen in alltäglichen und außerordentlichen Situationen.
Umso wichtiger ist es, massive Eskalationen retrospektiv auszuwerten.
Dabei sollte es nicht um die Erfassung möglicher Defizite einzelner Akteure gehen. Eher geht es um die Erkennung von Risiko- und Beeinflussungsfaktoren und einer daraus resultierenden Optimierung zukünftiger Interventionen. Da eine ausgeprägte Krisensituation auch immer eine Belastung der professionellen Helfer und eine Konfrontation mit deren eigenen Ängsten und Unsicherheiten darstellt, kann eine solche Analyse auch der Aufarbeitung einer Krise im Team und der Wiedererlangung von dessen Sicherheit im Umgang mit künftigen Ereignissen dienen.

Somit ergeben sich dringende Fragen:
– Wie viel Nähe oder Distanz braucht ein Mensch wenn er Stress erlebt?
– Wie dürfen Professionelle mit dem eigenen Stress in schwierigen Situationen des beruflichen Alltags umgehen?
– Muss man als Mitarbeiter/in alle Bedürfnisse befriedigen?
– Wo liegen die eigenen Grenzen?
Ansatzpunkte für mehr Klarheit und Sicherheit im täglichen Umgang mit Betroffenen sind nicht nur Einstellungen und Verhalten der einzelnen Fachkräfte, sondern auch deren Kooperation untereinander und die konsequente Gestaltung der institutionellen Rahmenbedingungen.

Schwerpunkte:
– Was führt bei diesem Personekreis zu Stressentwicklung?
– Differenzialdiagnostische Abklärung zu anderen ähnlichen Störungsbildern oder ähnlichem
herausforderndem Verhalten
– Balance von Nähe und Distanz
– Reflexion der Rollen- und Beziehungskonflikte, Verständnisschulung
– Kooperation und Haltung im Team, Gestaltung von äußeren Strukturen

Methodenpool aus: Vortrag, Power-Point-Präsentation, Fallarbeit, Kleingruppenarbeit, Rollenübungen, Fallbeispiele aus dem Arbeitsalltag der Teilnehmer/innen

Dozenten

Christian Feuerherd

Dipl. Heilpädagoge (FH), Pädagogische Leitung am Berliner Behandlungszentrum für psychische Gesundheit bei Entwicklungsstörungen